Monatslosung für Oktober 2024:

Die Güte des HERRN ist's, dass wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie
ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Klagelieder 3, 22-23 (L)

Martin Hodrea – ein Hausmeisterleben

MartinAm 17. April 2016 wird unser lang-jähriger Hausmeister Martin Hodrea in den offiziellen Ruhestand verabschiedet. Fast dreißig Jahre war er hier bei uns in Mariendorf-Ost für unsere Gemeinde zuständig und hat mit seiner wirklich zu Herzen gehenden Freundlichkeit viele Menschen berührt. Darum ist jetzt ein guter Moment, um aus vielen persönlichen Blickwinkeln zurückzuschauen auf die gemeinsame Wegstrecke mit unserem rumänischen Hausmeister Martin Hodrea:

Pfarrer Martin Stoelzel war mit Familie Hodrea immer nachbarschaftlich gut befreundet und schreibt weiter: Wie glücklich war die Familie, als sie aus Rumänien kam, und eine Anstellung in der Gemeinde samt Wohnung bekam. Die Familie, und das ist keine Floskel, war immer zu allen Menschen sehr freundlich. Kein Poltern, so wie man es manchmal von Hausmeistern kennt. Immer zuvorkommend. Martin
Hodrea wußte, ohne das wir das Wort nutzten, was dienen bedeutet. 
Ein Stück seiner Tradition hätte er gerne einmal der Gemeinde gezeigt,  wie sie in Rumänien ihren Weihnachtsbaum schmücken. Aber da gab es großen Protest, wie geschmacklos das sei. Dabei war es nur anders. Der Baum, der ja eigentlich keinen Bezug zur biblischen Weihnachtsgeschichte hat, kann ja ein Ort sein, wo man offen sein kann für andere Traditionen. Er war ein guter Mechaniker. In Rumänien hat er ja an Hubschraubern gearbeitet. „An Flugmaschinen“, wie er es ausdrückte. Wir wissen, dass dies viel Verantwortung bedeutet. Er war ein großer Schweißer, Meister des Schweißgerätes im Elektroschweißen und auch beim autogenen Schweißen. Das führte aber auch dazu, dass er nicht nur zusammenschweißte, was zusammengehört, sondern auch manchmal zusammenschweißte, was nicht nötig war…

28-Sommerfest 2004 (1) - Arbeitskopie 2Michael Kruschke hat auch bleibende Erinnerungen an Martin Hodrea, die er hier in der denkwürdigen Weihnachtsbaum-Beschaffungsaktion beschreibt: In der Vorweihnachtszeit 1995 fragte mich Martin in seiner „kumpelhaften“ Art, ob ich bei einem kurzen Transport eines „kleinen Weihnachtsbaumes“ für den Gemeindesaal helfen könnte, weil die ursprünglichen vier Unterstützungskräfte kurzfristig abgesagt hatten. Bei dieser ‚kleinen Aktion’ sagte ich zu und fand Martin Hodrea dann irgendwo in der Kolonie hinter dem Gemeindefriedhof bei leichten Schneefall und Minustemperaturen. Eigentlich ideale Bedingungen, nur die „kleine“ Tanne war mind. 6 Meter groß und stand noch stattlich im Garten… Martin hatte zwar an alles gedacht und Axt, Beil und Säge dabei, nur der Boden war gefroren und der Spender meinte, er könne jetzt nicht helfen, weil er schnell einkaufen gehen musste. So standen wir nun zu zweit vor dem Baum und guter Rat war teuer. Martin fragte, ob nicht jemand von unserem Freitags-Bibelkreis noch kommen könnte? Gerd Buschbeck half uns spontan und so konnten wir mit vereinten Kräften die große Tanne schlagen, ausbuddeln, auf den Anhänger heben und im Kirchsaal aufstellen. Nach gut vier Stunden war die ‚kleine Aktion‘ vorbei und Martin hatte zum Aufwärmen noch eine Überraschung für uns parat: einen echt selbstgebrannten Schnaps aus Rumänien – danach war uns warm! Martin und die spontan gebildete „MDO-Weihnachtsbaum-Beschaffungsaktion-Einsatzgruppe“ hat so in den folgenden Jahren noch viele Bäume für den Weihnachtsschmuck in Mariendorf-Ost organisiert.

Auch bei einem Sommerfest hat Martin seine Kreativität unter Beweis gestellt und spontan Bretter organisiert und fehlende Tische für unser Fest damit ergänzt. Martin baute eigentlich immer irgendetwas auf, um und ab, damit in Mariendorf-Ost praktisch alles lief. 

In die Weihnachtszeit fällt auch ein Erlebnis, dass unser früherer Jugendreferent Carsten Heyden mit Martin Hodrea hatte: Ein Heiligabend vor vielen Jahren, 14 Uhr: Zwei Stunden vor dem Weihnachtsgottesdienst. Ich stehe vor der Kapelle und durch die Tür klingt Gesang. Vorsichtig gehe ich in den Vorraum und geniesse die überraschend vertraute Stimme. Der Sänger lässt sich nicht stören, er bereitet die Kapelle für den Gottesdienst vor. Mit seinem Gesang. Er füllt den Raum mit Freude, Geborgenheit und ein wenig Sehnsucht. Ich weiss nicht mehr wie dieses alte rumänische Lied hiess, doch an die Wärme mit der es die Kapelle und mein Herz erfüllt hat, erinnere ich mich wie heute. Und an den, der es gesungen hat, Martin Hodrea: Hausmeister; Bastler; Sammler von Schrauben, Baustoffen, Kontakten und Freundschaften im ganzen Süden Berlins;  Stolzer Kubota-Steuermann; Herzenskind und Held aller Kitakinder; Verbündeter der Jugendarbeit und „Kumpel“ an warmen und kalten Tagen.

Dazu passt auch ein Rückblick aus Sicht unserer Kindertagesstätte: Susanne Dorn schreibt, dass die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte gerne mit Martin Hodrea zusammen gearbeitet haben. Er war immer hilfsbereit und hat die anstehenden Aufgaben zügig erledigt. Besonders die Kinder mochten ihn alle sehr. Wenn sie ihn sahen, ertönte ein lautes „ Martin, Martin“. Er begrüßte die Kinder herzlich und hatte für jedes Kind ein liebes Wort.Am tollsten war es, wenn er mit seinem Traktor (der Kubota…) und Anhänger auf das Gelände der Kita kam. Nacheinander durften die Kinder in Kleingruppen im Anhänger eine Runde auf der Wiese mitfahren. Sie waren hellauf begeistert. Wir haben alle in den vielen Jahren gemerkt, wie gerne Martin Hodrea in der Gemeinde als Hausmeister gearbeitet hat. Er kannte auch die Eltern der Kita-Kinder und war  bei Ihnen sehr beliebt.

Helmut Jenner fallen beim Erinnern an Martin Hodrea zwei bemerkenswerte Erlebnisse ein: Die Ostereier – Episode. Für alle Besucher ein Osterei zu präsentieren, das war Martin Hodreas Idee, und nicht nur das, sondern auch buntgefärbt mussten die Eier sein. Und so bekamen alle Gottesdienstbesucher in der Osternacht und auch noch in den Festgottesdiensten danach ein schönes buntes Osterei – manche wurden auch von Martin Hodrea am Ostersonntag/Ostermontag im Atrium neben dem Kirchsaal für die Kinder versteckt. Auch die langjährigen Einsätze mit Hilfsgüterfahrten nach Rumänien, die in Mariendorf-Ost fast schon zur Tradition wurden, wären ohne den lebendigen Einsatz von Martin Hodrea – in dieser Form jedenfalls – nicht möglich gewesen. Mit einem Male waren wir nicht mehr Fremde in diesem Lande – eine ungewöhnliche Erfahrung!

Cornelius Konfirmation 15-05-2005 007Auch meine Frau Gudrun Pech kann sich an Martins kreative Hilfsbereitschaft gut erinnern: Martin Hodrea war Hausmeister mit viel Leidenschaft und Einsatzbereitschaft. Er war zu fast jeder Zeit ansprechbar und immer bereit, auch außerhalb seines Aufgabenbereiches tätig zu werden. Einmal gab es ein Gemeindefest im Sommer in der Zeit der Fußball-WM. Die Idee, beides miteinander zu verbinden und unter anderem ein Torwandschießen anzubieten, kam uns leider erst am Vorabend des Festes. „Kein Problem“, sagte Mar-tin, „ich bau euch was!“ Am nächsten Morgen stand dann eine fertige Tor-wand auf der Wiese mit Löchern und einem Auffangnetz für die Bälle! Das Team vom Kindergottesdienst hat sich riesig gefreut – und natürlich die Kinder und die Väter. Typisch Martin! 

Dass Martin ein ganz besonderer Verbündeter der Gemeindejugend war, daran erinnert sich auch Lisa Gerloff und beschreibt, wie Martin sie alle nach einer großen ‚Hilfsaktion‘ in die Pizzeria Michelangelo noch eingeladen hatte. Ein immer wiederkehrender kleiner Gruß von Martin war auch, die Teamer, die am Sonntagmorgen bei den Konfirmationen dabei waren, mit einem frischen Croissant zu überraschen. Überhaupt hat Martin mit seiner herzlichen und lustigen Art viele Freunde bei der Jugend gewonnen, so hat es Dorothee Pech erlebt und beschreibt, dass Martin eigentlich immer angepackt hat, wo es etwas zu tun gab.

Und wenn Sie diese Zeilen lesen und auch noch etwas selbst erlebtes beisteuern könnten, dann kommen Sie am Sonntag 17. April um 10.00 Uhr in den Verabschiedungsgottesdienst nach Mariendorf-Ost.

Christian Pech 

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