Monatslosung für April 2024:

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen,
der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung,
die euch erfüllt.

  1. Petr 3,15 (E)

Andacht für April / Mai

Allzeit bereit! Wer ist das schon? Die Pfadfinder haben das nicht umsonst als Motto und haben damit was besonders, sie stechen damit heraus aus der Masse.

Neuerdings oder immer mehr gibt es auch eine wachsende Zahl von sogenannten Preppern. „Prepare“ heißt auf Englisch ganz einfach „sich vorbereiten“. Daher kommt „Prepper“ aber auch das „Allzeit bereit“ im englischen Original: „Be prepared!“, „Sei vorbereitet!“.

Beides nebeneinander klingt für mich komisch. Denn der Begriff „Prepper“ ist zumindest hier in Deutschland erst in den letzten Jahren bekannter geworden, die viele Menschen vor allem als Krisenjahre erlebt haben, als Zeit der Unsicherheit und der Not und der Machtlosigkeit. Die Katastrophe nur einen Tag weit weg. Der Untergang steht vor der Tür. Angst ist der Antrieb, vorbereitet zu sein, die eigene Haut schützt niemand als man selbst. Auf niemanden kann man sich verlassen als auf sich selbst. Und vielleicht gehört dazu, dass auch mein Nächster eben ich bin.

Vorbereitet sein, ist nichts Schlimmes, ist sogar schlau. Aber es kann einen dunklen Ton bekommen, wenn die Angst die Taschen packt. Es ist nicht ungewöhnlich als Prepper auch Waffen zur Ausrüstung zu zählen. Man bereitet sich vor für gefährliche Zeiten.

Wozu sind die Pfadfinder bereit allzeit, wofür sollen sie vorbereitet sein? Der Kodex der Pfadfinder:innen ist doch ein anderer. Freunde und Freundinnen aller Menschen sollen sie sein, dazu auch der Tiere und der Natur. Hilfsbereit und loyal, nützlich und dem Nächsten dienend sollen sie durch die Welt gehen und aufmerksam für die Nöte der Mitmenschen. Wenn es mehr Pfadfinder in der Welt gäbe, dann bräuchte es keine Prepper, denn selbstverständlich wäre da jemand, der sich um meine Haut kümmert, wenn ich selbst das nicht kann. Selbstverständlich ist da jemand anders, auf den ich mich verlassen kann. Sei bereit! – Das verspricht Mut und neue Anfänge und von der Dunkelheit bleibt nicht viel übrig.

Naiv?

Vielleicht hoffnungsvoll.

Über dem April steht ein Monatsspruch aus dem ersten Petrusbrief:

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.

(1. Petr 3, 15)

Hoffnung, die Menschen erfüllt. Wer hat die schon? Die Christen sollten die haben. Nein, haben sie, sagt der Petrusbrief. Das macht sie aus. Ohne Hoffnung, sind sie nicht, was sie sind. Zum Christsein gehört eine Hoffnung. Wie sieht die aus in Deiner Zeit, weißt Du das? Allzeit bereit, darüber Auskunft zu geben – dazu fordert der Brief uns auf. Immer, wenn jemand Rechenschaft über diese Hoffnung fordert. Nun kann man sich fragen, wer nach so einer Hoffnung eigentlich fragt, sogar Rechenschaft fordert. Ist das was Anstößiges? Warum Rechenschaft? Was soll falsch sein an ein bisschen Hoffnung? Nun, es ist ja kein bisschen Hoffnung, sondern eine riesige Hoffnung, die die Welt auf den Kopf stellt und nicht nur einzelne Menschen persönlich erfüllt. Diese Hoffnung ist im Grab geboren, das leer war, obwohl man das nicht erwarten konnte. Wer sich auf’s Schlimmste vorbereitet, kann schwer hoffen, dass es nicht eintritt. Wer sich auf’s Schlimmste vorbereitet, kann Pfadfinder naiv nennen, aber die Welt nicht zum Besseren verändern. Kann Menschen anklagen, dass sie die Welt nicht realistisch sehen und Träumen hinterherrennen, aber kein Ziel verfolgen, das nur mit Mut erreicht werden kann. Eine angstvolle und mutlose Welt fordert Rechenschaft von denen, die von Hoffnung erfüllt sind. Und sie fordert sie zu Unrecht. Und doch muss es so sein. Denn wenn die Hoffnung keine Rechenschaft ablegt, dann hat die Welt nur die Chance auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Aber das darf nicht eintreten. Und wird nicht eintreten. Die Hoffnung ist allzeit bereit, die Welt zu verändern.

Pfr. Marcel Borchers

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