Ein herzliches „Willkommen“ auf Suaheli, der Sprache die ich im November und Dezember 2014 zwei Wochen lang als Landessprache ausprobieren durfte. Ansonsten hat man sich in Englisch oder halt mit „Händen“ im südlich des Äquators liegenden Tansania verständigen können. Das Jubiläum der 40-jährigen Partnerschaft mit unserem Kirchenkreis Tempelhof war der Anlass, gemeinsam mit meiner Frau Gudrun in einer 9-köpfigen Delegation unseres Kirchenkreises die Christen im 700 km südwestlich von Daressalam gelegenen Kirchenkreis Mufindi (www.elct-sd.org) zu besuchen. Nach insgesamt zwölf Stunden Flugzeit mit der deutschen Nationalhymne von einer Brassband und vielen Gemeindegliedern begrüßt zu werden, war unser überraschender Ein-stieg in unsere „Tanzania Experience“! Willkommen – eben Karibu! – steht in Tansania ganz oben auf der Tagesordnung. „Gäste sind ein Segen“ heißt es in Suaheli, und so wurden wir nicht nur wie Könige in Empfang genommen und sechs Stunden lang auf der Fahrt zu unserer Partnergemeinde freundschaftlich begleitet, nein sogar quasi „rund-um-die-Uhr“ durch den dortigen Superintendenten Anthony Kipangula aus Mafinga betreut! Das alles sprengte unsere normalen deutschen Maßstäbe und ließ uns schnell die Fremdheit ab-schütteln und eintauchen in das tansanische Leben bei 27°/28°C und einem kurzzeitigen Vorgeschmack auf die kleine Regenzeit, die uns einige tropische Regengüsse brachte.
Die Freundlichkeit der Christen dort, das wirklich „Gastfreundliche“, konnten wir auch bei unseren Gasteltern erleben, bei denen meine Frau Gudrun und ich untergebracht waren und die uns umsorgten wo es nur ging. So umsorgt und begleitet ließen sich auch die kleineren Unbilden des tansanischen Lebens aushalten wie z.B. Duschen mit einem „3-Eimer-System“, Toilettenspülung ebenfalls mit einem Eimer, da der Wasserdruck nicht ausreichend war, oder auch stundenlange Stromausfälle, die gelassen hingenommen wurden in einem Land, in dem nicht jeder Energie im Haus hat.
Und ebenfalls zwei Wochen, in denen wir Glauben erleben konnten, nicht nur in Gottesdiensten, sondern auch in Hausandachten, die bereits um 6.00 Uhr morgens stattfanden, oder beim wichtigen Gebet vor einer Busfahrt über Land. Die häufigste Todesursache in Tansania ist leider auch der Tod auf der Straße. Jeder will vorankommen auf diesen „zweispurigen Überlandstraßen“ mit Motorrädern, Radfahrern, Autos und einer Vielzahl von Lastkraftwagen und Reisebussen. Wir sind wirklich auf den Straßen bewahrt worden, woran unser umsichtiger und rücksichtsvoller tansanischer Fahrer Christopher Lugenge einen großen Anteil hat. „25 Jahre unfallfreies Fahren“ unter diesen Bedingungen dort war im letzten Jahr der Gemeinde in Mafinga ein Grund für einen großen Dankgottesdienst!
Am Welt-AIDS-Tag (01.12.) sind wir in Njombe mit der großen Anzahl von AIDS- und HIV-Kranken in Tansania konfrontiert worden. 14,9% der Bevölkerung sind in diesem District infiziert (in Deutschland sind es 0,1%), ein Grund für den Vizepräsidenten des Landes mit dem Bischof in Njombe an diesem Tag gemeinsam ein offizielles Gebet in der Hauptkirche abzuhalten und die Problematik zu thematisieren! Die große Anzahl an Waisenkindern bringt es mit sich, dass sich auch der Kirchenkreis Mufindi mit dem Thema stark beschäftigt. Superintendent Anthony Kipangula versucht mit einem christlichen „Changing cultures Project“ die unguten afrikanischen Traditionen zu ändern, die die Ausbreitung von AIDS leider auch in den Familien begünstigen; aus meiner Sicht ein sehr unterstützenswertes Projekt!
Eine große Freude war es, in Mafinga Christen zu besuchen, die auch in Mariendorf-Ost ihre Spuren hinterlassen haben: Andzendile Mdalahela, die vor über 30 Jahren ein Jahr lang in unserer Gemeinde-Kita mit-gearbeitet hat, aber auch der Mitbegründer der Partnerschaft, der 88 jährige Reverend Chambile – das Pendant zu unserem ehemaligen Pfarrer Eberhard Reuter, mit dem 1974 die Partnerschaft ja überhaupt erst begonnen hat!
In diesen gut 15 Tagen unserer Erlebnisreise haben wir eine andere Sicht auf Afrika bekommen. Eine Sicht auf die auch in Tansania großen Unterschiede zwischen Arm und Reich, auch eine neue Sicht auf überraschend „normale“ Mobiltelefonnutzung, die wir uns unter den dortigen Bedingungen so nicht vorgestellt hätten (man kann da sogar mit dem Handy bezahlen). Wir haben auch die Schönheit dieses Landes unter anderem bei einem Besuch im Ruaha Nationalpark erleben können mit einer Flora und Fauna, die bei Pflanzenfreunden Begeisterung hervorruft. Als besonderer Moment dieser Reise ergab sich auch die Möglichkeit, die afrikanische (Raub-)Tierwelt aus nächster Nähe zu erleben. Das war schon genial. Aber das Beste waren dort eben die Menschen mit ihrer Freundlichkeit und Zugewandheit, ihrem „Pole, Pole“ (= langsam, langsam), wo wir eher mal „Hurry up“ sagen würden. Ja, wir können viel voneinander lernen, und einander besuchen ist die beste Art und Weise dieses „Kennenlernens“ unserer tansanischen Geschwister. Wer jetzt Lust bekommen hat mehr von dieser Reise zu erfahren, und schöne Fotos und Filme sehen möchte, der ist herzlich am Freitag, 12. Juni um 19.00 Uhr in die Superintendendur, Götzstraße 24 eingeladen! Kleine tansanische Snacks werden angeboten, sowie Tee und Korbwaren als auch Stoffe aus Tansania.
KWAHERI!
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