Monatslosung für Februar 2024:

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur
Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der
Gerechtigkeit.


2 Tim 3,16 (L)

Andacht für Februar / März

„Was hast Du zuletzt gelesen?“ Diese Frage gilt in manchen Kreisen als Smalltalk. Weil man davon ausgeht, dass man ständig zur Unterhaltung und Entspannung irgendein Buch liest. Darüber lässt es sich dann angeregt unterhalten.

In manchen Kreisen würde die Frage eher Angst oder Scham hervorrufen, weil man nicht erkannt werden möchte als Mensch, der sich nicht in der Literatur auskennt oder kein besonderes Interesse an ihr hat. Denn Literatur ist Kultur und gehört zur Bildung – da muss ich doch was vorweisen, oder?

In manchen Kreisen würde diese Frage eher Verwunderung hervorrufen. Das Interesse an Büchern und Geschichten, denen man lange und konzentriert folgen muss, an Gedanken, die sich über mehre Zeilen ziehen, ist nicht bei allen Menschen gleich groß. Nicht alle halten das für wichtig. Und manchen fällt es leichter, manchen fällt es schwerer. Und so einige kennen das Lesen auf Papier gar nicht mehr als alltägliche Beschäftigung.

Das wird jetzt keine Klage über den Niedergang der (Lese-)Kultur des Abendlandes und Jugendliche, die nur noch kurze Texte unter Bildern auf Bildschirmen lesen können, bevor sie weiter scrollen. Aber es ist etwas, das uns als Kirche und als Christen angeht,

besonders als evangelische.

Denn wir sind zusammen mit ein paar anderen vor allem eine Buch-Religion. Das Lesen hat mit unserem Glauben direkt zu tun. Was wir glauben, warum wir das glauben, was es für unsere Vorfahren bedeutet hat, das ist in Texten aufgeschrieben, damit es nicht vergessen wird.

Wer darin liest, macht sich auf die Suche danach, was diese Traditionen und Ereignisse aus der Vergangenheit mit unserer Zeit zu tun haben. Wer sich darüber austauscht, wirkt mit daran, dass Gottes Wort in die Welt findet.

Gottes Wort? Gibt es das so direkt aufgeschrieben? Keine einfache Frage und sie wird schon lange diskutiert. Irgendwo jedenfalls scheint eine tiefe Wahrheit darüber, was Gott von den Menschen und für die Menschen will, verborgen zu sein in der Schrift, die wir die Heilige Schrift nennen, in der Bibel. Sonst wäre sie nicht so wichtig für uns geworden.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man sie in einem dicken Buch mit abgewetzten Seiten und zahlreichen Notizen vom fleißigen Studium liest oder in der Bibel-App auf dem Smartphone oder ob man sie vorgelesen bekommt oder eine gute Umsetzung in Bildern vor sich hat. Ihren Wert hat diese Schrift darin, dass sie uns etwas sagt, das wir nicht in uns selbst finden. Wahrscheinlich lässt es sich deshalb so angeregt über jede Art von Buch diskutieren und das Lesen ist so wichtig für unsere Kultur geworden: da habe ich andere Gedanken als meine eigenen wirklich in der Hand und kann mich mit ihnen auseinandersetzen.

Der Monatsspruch für den Februar sagt uns, dass Gott uns hin und wieder auch seine Gedanken in die Hand gibt:

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

(2. Tim 3,16)

Und seine Gedanken haben en Ziel: den Menschen heraushelfen aus den Gedanken, die nur um sie selbst kreisen, aus den Gedanken, die sie so leicht in sich selbst finden und die nur ihnen dienen. Gerechtigkeit. Manchmal müssen wir dafür Gottes Gedanken in die Hand kriegen.

Die kann man lesen auf Seiten aus Papier, auf Bildschirmen, egal, Hauptsache, sie werden lebendig. Und deshalb kann man sie auch dort lesen, wo Menschen miteinander so umgehen, wie Gott es eingibt in unsere Gedankenwelt aus seiner Gedankenwelt. Von Gott eingegebene Schrift kann man auch im Umgang der Menschen miteinander lesen, dort wo Gerechtigkeit getan wird. Wo hast Du zuletzt sowas gelesen? Das wird ein interessantes Gesprächsthema sein, das alle weiterbringt.

Pfr. Marcel Borchers

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